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  • AutorenbildBenno

Fotos im Dunkeln?

Aktualisiert: 11. Nov. 2020

Stativ, Fernauslöser, Einstellungen... So gelingen dir perfekte Aufnahmen bei Nacht!

Bricht die Dämmerung an und der Tag neigt sich dem Ende zu, beginnt für Fotografen eine neue Phase, in der beeindruckende Aufnahmen entstehen können. Im Fokus steht dabei die sogenannte „Blaue Stunde“ – das ist ein recht kurzes Zeitfenster direkt nach dem Sonnenuntergang. „Blau“, weil es noch nicht stockdunkel ist – ein sehr entscheidender Unterschied.


Blaue Stunde in Frankfurt am Main


Ohne manuelle Einstellungen geht nichts

Um in diesen Lichtverhältnissen schöne Bilder zu machen, benötigen wir zuerst natürlich eine Kamera – aber eine, die manuelle Einstellungen unterstützt. Mittlerweile können auch Handys manuell fotografieren – sofern dein Smartphone länger belichten kann, brauchst du also nicht zwangsläufig eine große Kamera. Da die Sonne weg ist, haben wir deutlich weniger Licht zur Verfügung als tagsüber, also gleichen wir das aus, indem wir länger belichten. So kommt doch noch ausreichend Licht auf den Sensor, damit wir kein schwarzes Foto machen. Die genaue Belichtungszeit hängt vom jeweiligen Motiv bzw. der Umgebung ab. Stehst du an einer viel befahrenen Straße mitten in der Stadt oder in einem Wald – je weniger Licht, desto länger die Belichtungszeit. Eine solche Belichtung kann dann schnell mal mehrere Sekunden oder sogar Minuten gehen.

Versuche ein Stativ zu benutzen

Mit einer längeren Belichtungszeit geht auch der Bedarf nach einem Stativ einher. Denn die Kamera darf sich nicht bewegen, während du lange belichtest. Wenn du kein Stativ zur Hand hast, dann lege die Kamera irgendwo ab – auf eine Mauer oder den Boden – auf dem Stativ arbeitest du aber etwas bequemer, flexibler und sicherer. Die Frage, ab welcher Belichtungszeit du ein Stativ brauchst, ist nicht so leicht zu beantworten. Hierzu habe ich auch im Artikel „Unscharfe Bilder?“ etwas geschrieben – ich empfehle dir aber, nur im Notfall in jenem Grenzbereich unterwegs zu sein oder durch einen hohen ISO-Wert die Belichtungszeit kurz zu halten.

Hier oben (UFO-Tower in Bratislava) war kein Stativ erlaubt - ich musste die Kamera auf dem Geländer ablegen. An den Autolichtern siehst du, dass die Belichtungszeit ca. 1 Sekunde war


Belichtungszeit an ISO-Wert und Blende anpassen

Im Idealfall nutzt du den niedrigsten ISO-Wert (meistens 100), um ein Rauschen im Bild zu vermeiden. Gleichzeitig solltest du in der Regel mit Blende 9-13 fotografieren, um eine möglichst große Tiefenschärfe zu erhalten – dass diese gewünscht ist, ist der Normalfall bei Fotos in der blauen Stunde. Die Belichtungszeit passt du dann an diese Parameter an – eben je nach Umgebungslicht und Motiv.

Manueller Fokus

Damit die Fotos auch knackig scharf werden, solltest du den manuellen Fokus verwenden oder zumindest einmal mit dem Autofokus fokussieren und dann auf MF umstellen, damit die Kamera keinen Mist baut. Denn im Dunkeln fällt es ihr sehr schwer, dich beim Fokussieren zu unterstützen. Der Live-View ist praktisch, um selbst manuell scharf zu stellen – zoome einfach maximal an eine bestimmte Stelle und fokussiere dann vorsichtig, bis dein Bild scharf ist.


Man hat nicht immer helle Bereiche, in denen die Kamera selbstständig Kontraste erkennen und somit fokussieren kann - oft verlasse ich mich trotzdem nicht auf den AF und stelle selbst manuell scharf - man hat ja Zeit...


Erschütterungen vermeiden

Wenn deine Kamera auf dem Stativ befestigt ist, solltest du (falls vorhanden) den Bildstabilisator ("VR" oder "OS") im Objektiv deaktivieren – der ist nämlich nur für Situationen, in denen du aus der Hand fotografierst und gleicht auf dem Stativ Bewegungen aus, obwohl keine vorhanden sind – die Bilder werden dann nicht hundertprozentig scharf. Deine Kamera ist fixiert, die Einstellungen sind richtig, der Fokus sitzt, der Bildaufbau passt – jetzt den Auslöser drücken oder? Nein! Du kannst noch so vorsichtig drauftippen – die Kamera wird durch deine Berührung erschüttert – dein Bild wird also verwackeln. Benutze einen Fernauslöser, den du mit einem Kabel oder per Funk mit der Kamera verbindest – so musst du die Kamera nicht berühren, um auszulösen. Alternativ stellst du dir einen Selbstauslöser ein, auf mindestens 2 Sekunden – du löst also vorsichtig an der Kamera aus und das Foto wird erst etwas später gemacht, sobald deine Hand wieder weg ist. Bist du mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs, dann klappt bei jedem Bild der Siegel hoch und runter – auch das löst Schwingungen aus – die zu einem Verwackeln führen. Im Idealfall aktivierst du daher die „Spiegelvorauslösung“ in deinem Kameramenü. Hier wird der Spiegel dann etwas früher hochgeklappt, damit nichts wackelt.


Langzeitbelichtungen sind nicht nur etwas für die Nacht. Doch das ist ein anderes Thema...


Affiliate Links zu oben genannten Hilfsmitteln, die dir Aufnahmen bei Nacht erleichtern:


Mein Stativ:

Sirui ET-2004 (Dreibeinstativ aus Aluminium, 13,5-144cm, 1,6kg, Packmaß 43cm, Flip-Lock, Metall-Spikes, Kugelkopf E-20).


Mein Mini-Stativ:

Joby Gorillapod 3K (Flexibles Mini-Stativ (bewegliche Bein-Elemente) mit max. Traglast 3kg)


Mein Fernauslöser:

Pixel TW-283 Pro (Kabelloser Fernauslöser, Intervall-Funktionen für Timelapse etc.)

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