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AutorenbildBenno

Objektiv-Kauf: Worauf Achten?

Aktualisiert: 20. Sept. 2021

Relevante Fragen (zB Kamera-Anschluss / OS / AF) auf dem Weg zum nächsten Objektiv.


Ein neues Objektiv wird gebraucht / gesucht / gewünscht - doch die Entscheidung fällt extrem schwer. Daher soll dir dieser Artikel helfen, keine wichtigen Fragen und Kriterien zu vergessen, denn nichts ist blöder als ein Fehlkauf und der Moment, wenn du merkst, dass das gekaufte Objektiv nicht von der Kamera erkannt wird.


An dieser Stelle verweise ich auf meinen Artikel, in dem ich dir erkläre, welche Objektiv-Typen es gibt und wofür diese gebraucht werden. Den findest du Hier. Denn hier soll es nun nicht darum gehen, welches Objektiv DU brauchst, sondern welches Objektiv überhaupt in Frage kommt bzw. welches ausscheidet. Aspekte wie Blende und Brennweite werden hier also nicht thematisiert, obwohl sie natürlich die wichtigste Rolle bei deiner Entscheidung spielen.


Kamera-Anschluss / "Mount"


Die Kamera-Hersteller haben alle ein unterschiedliches Auflage-Maß für ihre Objektive, damit du natürlich keine "fremden" Objektive der Konkurrenz verwenden kannst, wobei auch die generelle Konstruktion eine wichtige Rolle spielt. Das bedeutet, dass es dir (fast) unmöglich ist, etwa ein Sony-Objektiv an deiner Nikon-Kamera zu verwenden. Mit dem Auflagemaß ist nämlich der Anschluss gemeint, das sogenannte Bajonett. Das Objektiv muss nämlich genau passen und arretiert werden, sodass es hier also physische Voraussetzungen für dein neues Objektiv zu beachten gibt.


Verwendest du bspw. eine Nikon DSLR-Kamera, dann hast du den sogenannten Nikon-F-Mount also den speziellen Nikon-Anschluss, den dein Objektiv auch haben muss, damit es an die Kamera passt. Bei Canon ist es der EF-Mount, bei Olympus der E-Mount (MFT) und bei Fujifilm das X-Bajonett, usw. Überprüfe also zu Beginn, welches Bajonett deine Kamera hat.


Fremdhersteller, wie Sigma oder Tamron stellen Objektive her, die an "fremde" Kameras montiert werden können. Entsprechend findest du bspw. das Sigma 50mm f1.4 in der Ausführung "Nikon-F-Bajonett", in einer Variante für Canon, Sony usw. Das bedeutet, dass du nicht zwingend ein Sony-Objektiv an einer Sony-Kamera verwenden musst. Diese Tatsache ist von großer Bedeutung, da sich hierdurch die Auswahl deutlich vergrößert und die Fremdhersteller oft auch günstigere Pendants zu den Hersteller-eigenen Objektiven anbieten. Schlechter sind sie mittlerweile schon lange nicht mehr, gerade Sigma hat häufig sogar die Nase vorn im Vergleich zu den "normalen" Objektiven.


Eine Besonderheit beim Thema Mount ist die Möglichkeit, Adapter zu verwende, etwa um ein Canon-Objektiv auch an einer Sony-Kamera zu verwenden. Hier wird also das physische Hindernis des abweichenden Auflagemaßes / Anschlusstyps mithilfe eines kleinen Rings überwunden, der auf der einen Seite etwa das Canon-Bajonett und auf der anderen Seite dann bspw. das Sony-Bajonett hat. Bei Sony-Kameras ist dies relativ einfach, da diese ein großes Auflagemaß und einen geringen Abstand zum Sensor haben, sodass hier physisch die wenigsten Kompromisse gemacht werden. Bei Nikon-Kameras ist das wesentlich schwieriger! Und nicht jeder Adapter unterstützt auch die Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera, sodass bspw. der Autofokus nicht funktioniert und du das Objektiv nur manuell verwenden kannst, doch dazu später mehr.


Bildfeld (Sensorgröße der Kamera)


Passt das Objektiv physisch an die Kamera, bedeutet das leider noch nicht, dass es auch sensorfüllende Fotos ermöglicht. Eine "Großformat" (eigentlich "Kleinbildformat")-Kamera hat eine andere Sensor-Größe als eine Mittelformat-Kamera oder die klassische Einsteiger-Kamera im APS-C-Format. Für letztes gibt es viele Objektive, die nur für dieses Format ausgelegt sind, die also nur ein Bildfeld entsprechend des kleineren Sensors haben. Montierst du ein solches Objektiv nun an eine Großformat-Kamera, dann ist das Bildfeld kleiner als der Sensor. Du schneidest also durch das Objektiv quasi an den Rändern etwas ab, es entsteht eine Vignette, weil der Sensor etwas aufnimmt, was dein Objektiv nicht abdeckt. Es ist also physisch möglich, das Objektiv zu montieren, ggfs. kannst du aber deine Sensor-Größe gar nicht ausnutzen, weil das Objektiv für ein anderes Format konstruiert wurde.


Wenn du also eine Großformat-Kamera hast, dann scheiden Objektive für das APS-C-Format aus, sofern du eine solche extreme Vignette nicht in Kauf nehmen möchtest. Achte also beim Kauf unbedingt darauf, ob das Objektiv ggfs. nur für APS-C- Kameras konstruiert wurde, bei Nikon ist die Unterscheidung "DX" für APS-C-Format und "FX" für Großformat.


Verwendest du eine APS-C-Kamera, dann hast du das Glück, dass du dir über solche Vignetten keine Gedanken machen musst, da dein Sensor wenn dann nur kleiner als das Bildfeld ist, du hast also keine Ränder auf dem Foto. Du kannst also ohne Probleme auch Großformat-Objektive montieren. Dies macht sogar Sinn, wenn du dir überlegst, zu einem späteren Zeitpunkt eine Großformat-Kamera zu kaufen. Denn dann hast du für deine APS-C-Objektive keine Verwendung mehr und musst dir neue Großformat-Objektive kaufen. Hast du bereits Großformat-Objektive an APS-C verwendet, kannst du diese auch für die neue Großformat-Kamera benutzen.


Wieso dann überhaupt APS-C-Objektive kaufen? "Geld" ist wie immer die Antwort. Großformat-Objektive sind wesentlich teurer! Als blutiger Anfänger musst du mit einer Großformat-Kamera also deutlich tiefer in die Tasche greifen, als mit einer APS-C-Kamera, bei der du auch die günstigeren APS-C-Objektive verwenden kannst. Dazu kommt, dass es bspw. von den Fremdherstellern wie Sigma oft auch nur die APS-C-Variante des Objektivs gibt, das beliebte Sigma ART 18-35mm f1.8 gibt es fürs Großformat gar nicht.


Motorisierung / Autofokus


Die meisten Objektive haben einen Motor. Dieser wird von der Kamera angetrieben (mit Strom versorgt) und sorgt dafür, dass du einen Autofokus hast oder die Blende verstellst. Denn wenn du etwa an der Kamera von Blende 1.8 auf 2.8 verstellst, muss dies ja im Objektiv realisiert werden. Einige Objektive sind aber manuell, das heißt, dass du hier selbst die Blende durch das Drehen des entsprechenden Rings am Objektiv verstellst. Die Mechanik wird also nicht von der Kamera gesteuert. Dies kann auch den Autofokus betreffen, so gibt es bspw. vom Hersteller Samyang sehr viele Objektive, die keinen Autofokus-Motor = keinen Autofokus haben - hier musst du zwangsläufig selbst "Hand anlegen" und manuell fokussieren.


Ein Sonderfall sind zudem Objektive, die keinen AF-Motor haben, aber trotzdem einen Autofokus. Die Rede ist hier vom sog. Stangen-AF, hier muss also die Kamera den Motor aktiv antreiben. Einen solchen Stangen-AF findest du nur noch in älteren Objektiven, dennoch solltest du also gerade beim Kauf gebrauchter Objektive darauf achten, ob deine Kamera dann im Zweifelsfall ein solches Objektiv "betreiben" kann bzw. ob ein solcher Bedarf besteht.


Kommunikation


Moderne Objektive sind nicht nur Metall und Glas vor der Kamera, sondern hochkomplexe elektronische Konstrukte, die aktiv mit deiner Kamera kommunizieren. Das liegt etwa daran, dass deine Kamera eine automatische Belichtungssteuerung hat, sodass sie dir in Orientierung an deinen Einstellungen sagen kann, ob du ein korrekt belichtetes Bild machen wirst oder aber auch ob der Fokus auf dem gewählten Fokus-Messfeld "sitzt". Hierfür ist die Kamera auf Informationen vom Objektiv angewiesen. Findet diese Kommunikation nicht statt, dann fotografierst du blind. Durch den Sucher siehst du schon etwas, aber du hast vorab keine Informationen, ob das Bild bspw. korrekt belichtet ist und ob dein manueller Fokus auch sitzt.


Dies tritt dann auf, wenn du ein altes manuelles Objektiv verwendest. Hier musst du dann also ausprobieren, bis du dir richtigen Einstellungen gefunden hast. Bei Adapter-Lösungen, also wenn du Makro-Ringe oder Tele-Ringe verwendest oder aber einen Adapter verwendest, um Objektive mit einem anderen Anschluss an deiner Kamera zu montieren, dann muss die Kommunikation über den Adapter laufen. Es gibt folglich Adapter, die das unterstützen, und jene, die das nicht tun - wieder auch eine Frage des Preises.


Bildstabilisator


Auch musst du dich fragen, ob dein Objektiv einen integrierten Bildstabilisator haben soll. Bei Nikon heißt dieser bspw. "VR", bei Sigma und Tamron "OS". An dieser Stelle möchte ich dir nicht erklären, was der Bildstabilisator ist - das mache ich in diesem Artikel - sondern nur darauf verweisen, dass du der Modell-Bezeichnung deines Wunsch-Objektivs entnehmen kannst, ob ein solcher Bildstabilisator vorhanden ist.


Filter / Sonnenblende


Bei Ultra-Weitwinkel-Objektiven hast du in der Regel stark gewölbte Front-Linsen, die dir den extrem weiten Bildwinkel ermöglichen. Dies geht damit einher, dass du manchmal kein Filtergewinde hast, weil einfach kein Platz für den Filter wäre - die Front-Linse steht zu weit hervor. Hierfür gibt es Lösungen, die einen Adapter vorsehen, der dann größere Steckfilter als die üblichen 100x100mm aufnehmen muss. Eine solche Lösung ist aber ziemlich teuer, dennoch manchmal nötig. Achte also darauf, ob du Platz für direktes Aufschrauben für Filter hast.


Generell zum Thema Filter ist natürlich auch die Gewindegröße entscheidend, also der Durchmesser des Objektivs. Ein Filter hat entsprechend auch nur eine Größe und so macht es Sinn, wenn deine Objektive den gleichen Durchmesser haben, sodass du nicht für jeden Objektiv einen anderen Filter brauchst. Allerdings sollte dies keine Rolle spielen, dich gegen ein Objektiv zu entscheiden, nur weil du einen neuen Filter brauchst. Zur Not gibt es auch hier Adapter-Lösungen oder du beißt eben in den sauren Apfel.


Die oben genannten UWW-Objektive haben manchmal auch integrierte Sonnenblenden, also Streulichtblenden, wenn man es genau nimmt. Diese verwendet man um eben gestreutes Licht von den Seiten abzufangen und somit Störungen = "Lens Flares" zu vermeiden. Bei integrierten Sonnenblenden ist die Möglichkeit, Filter einzusetzen, nicht vorhanden, weil es kein Gewinde gibt. Auch hier gibt es zwar Sonder-Lösungen, aber das geht an dieser Stelle zu weit. Schaue einfach nach, ob sich die Streulichtblende deines zukünftigen Objektivs abnehmen lässt oder ob du ggfs. noch ein paar weitere Dinge in den Einkaufswagen legen musst...



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