In diesem Beitrag geht es um spiegellose Kameras - welche sind geeignet, um damit einen Hund zu fotografieren?
DSLR oder DSLM?
DSLR steht für Digitale Spiegelreflexkamera, während eine DSLM eine spiegellose Kamera ist. In der DSLR arbeitet also ein Spiegel, während in der DSLM neben dem mechanischen auch ein elektronischer Verschluss zur Verfügung steht. Es scheiden sich die Geister, was besser ist, denn beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. An dieser Stelle wichtig ist nur, dass die DSLR über lange Jahre der Standard war (und immer noch ist), die Auswahl an (bezahlbaren) Objektiven dementsprechend groß und die Technik ausgereift ist, was bei den DSLM oft (noch) nicht der Fall ist. Nikon zum Beispiel hat erst vor wenigen Jahren die ersten DSLM vorgestellt, bis auf einige Nikon-Objektive gibt es bislang kaum Objektive für den neuen Z-Anschluss. Bei Sony sieht das aber schon anders aus. Der Spiegel in der DSLR hat aber auch Nachteile, bspw. im Bereich der Serienbildrate (da können DSLM oftmals schneller und mehr auslösen), der Konstruktion (DSLR sind schwerer und größer) und dem Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware (z.B. intelligenter Autofokus in DSLM).
Gute Hundefotos kannst du sowohl mit einer DSLR als auch mit einer DSLM machen. Welches System für dich in Frage kommt, hängt vor allem von deinem Geldbeutel ab und von der Basis, auf die du aufbaust (du besitzt bspw. bereits einige Objektive). Langfristig wird sich alles in Richtung DSLM bewegen (auch ich bin 2021 umgestiegen), daher möchte ich dir hier auch einige Tipps zu möglichen DSLM geben.
Zusammengefasst:
DSLR
Pro: Preis, "ausgereifte" Technik, große Auswahl an (günstigen) Objektiven
Contra: Groß und schwer, Trend geht hin zu DSLM
DSLM
Pro: Klein und leicht, neuste Technik (z.B. Tieraugen-AF), Serienbildrate
Contra: Preis, Ergonomie, Auswahl an Objektiven je nach Hersteller (bisher) überschaubar
Okay gut zu wissen, aber was ist jetzt genau nötig für Hundefotos?
Unten im Beitrag habe ich dir eine Liste mit empfehlenswerten Kameras erstellt, in der du Kameras von 700€ bis 4000€ findest. Alle haben ihre Vor- und Nachteile für dich als Hundefotograf*in. Um die Unterschiede nachvollziehen zu können, möchte ich dir zeigen, auf was es bei der Hundefotografie ankommt: Hier machen wir Fotos von sich bewegenden Motiven, wir arbeiten mit verschiedensten Brennweiten und haben gleichzeitig den Anspruch, dass die Bilder eine gute Qualität haben, sonst würde uns das Handy genügen. Relevant für uns sich daher vor allem die Themen: Sensor, Auswahl an Objektiven und Autofokus.
Welchen Sensor sollte die Kamera haben?
Es gibt (für uns relevante) Sensoren im APS-C-Format und im Vollformat - die Sensoren im letzteren sind größer (und teurer). Für die Hundefotografie brauche ich nicht unbedingt einen größeren Sensor, er erhöht aber die Qualität meiner Bilder durch eine oftmals höhere Auflösung in Megapixeln, einem besseren Rauschverhalten und einer besseren Tiefenwirkung bzw. Freistellung. Alles Bereiche, die bei der Hundefotografie von Relevanz sind: Je mehr Megapixel, desto größer kann ich das Bild ausdrucken oder zuschneiden; je besser das Rauschverhalten, desto höhere ISO-Zahlen kann ich nutzen, desto flexibler bin ich mit verschiedenen Lichtsituationen; je mehr Tiefenwirkung, desto schöner hebt sich der Hund vom Hintergrund ab.
APS-C-Kameras haben einen kleineren Sensor - der Konstruktionsaufwand (auch für die Objektive) ist geringer, was sich auch im Preis niederschlägt. Fast alle APS-C-Kameras haben eine Auflösung von über 20 Megapixeln, sofern das Bild nicht 2 auf 5 Meter ausgedruckt wird, fällt das niemandem auf, es hat sogar auch Vorteile bspw. im Bezug auf den Speicherplatz. Möchte ich aber nur einen kleinen Teil meines Bildes nutzen (zuschneiden), verliert das Bild stark an Qualität durch den Verlust der Auflösung. Das Rauschverhalten ist je nach Güte des Sensors nicht so gut wie im Vollformat, man ist also eingeschränkt im Bereich des Lichts - fotografiere ich im Dunkeln und möchte trotzdem kurz belichten, dann rauscht mein Bild etwas (kann man aber im Nachhinein in Maßen beheben). Wichtig ist zudem, dass mit dem APS-C-Sensor auch ein Crop-Faktor einhergeht, sodass sich der Bildausschnitt verändert, dadurch dass das Bild durch den kleineren Sensor "verkleinert" wird. Bei Nikon liegt der Faktor bei 1,5, bei Canon bei 1,6 und z.B. bei MFT bei 2. Das bedeutet, dass zwar meine Brennweite des Objektivs gleich bleibt (bspw. 50mm) - mein Bild im APS-C-Format (Nikon) aber so aussieht, als hätte man es mit 75mm gemacht. Für die Hundefotografie hat das einen entscheidenden Vorteil, denn bei Action-Szenen, in denen der Hund weit von mir als Fotograf entfernt ist und ich dementsprechend ein Tele-Objektiv mit großer Brennweite benötige, spare ich durch den Cropfaktor "viel Glas". Brauche ich bspw. 300mm, dann reichen mir bei einem Cropfaktor von 2 wie bei MFT 150mm, um den gleichen Bildausschnitt wie im Vollformat mit 300mm zu bekommen. Für die exemplarischen 300mm reichen mir also im Crop-Format Objektive wie ein 70-200mm, während ich im Vollformat teils teure und schwere Geschütze wie ein 300-500mm auffahren muss.
Auch hier bleibt mir also zu sagen: Bist du ein Anfänger und/oder möchtest den Geldbeutel schonen, dass ist das APS-C-Format perfekt. Bist du ein Profi und hast hohe Ansprüche bzw. ein gut gefülltes Konto, dann wird dich das Vollformat glücklich machen.
Zusammengefasst:
APS-C
Pro: Preis, große Auswahl an (günstigen) Objektiven, Crop-Faktor
Contra: geringere Bildqualität (Auflösung, Rauschverhalten, Bokeh)
Vollformat
Pro: Bessere Bildqualität (Auflösung, Rauschverhalten, Bokeh)
Contra: Preis, Objektive teurer
Welche Rolle spielen die zur Verfügung stehenden Objektive?
Bleiben wir bei den Brennweiten. Wie auch in meinem Beitrag zu geeigneten Objektiven für die Hundefotografie gezeigt, ist eine kleine Auswahl an verschiedenen Objektiven eigentlich obligatorisch. Die Hundefotografie ist vielseitig und du möchtest vielleicht mehr als nur klassische Portraits (Close-Up) machen. Man sagt nicht zu unrecht, dass die Kamera nur einen Bruchteil des Bildes ausmacht, vielmehr kommt es nämlich auch auf die Wahl des Objektivs an. Hier hat man natürlich eine große Auswahl und im dazugehörigen Beitrag erfährst du auch, was du für Hundefotos brauchst bzw. welche Objektive hilfreich sind.
Dieser Punkt beeinflusst auch die Wahl der Kamera, denn nicht jeder Hersteller
bietet alle Brennweiten an, nicht jeder Hersteller stellt bezahlbare Objektive her und nicht jeder Anschluss hat bereits die notwenige Auswahl. So bspw. bei den DSLM: Nikon hat hierfür den Z-Anschluss geschaffen, die Auswahl an Linsen mit diesem Bajonett kann man an zwei Händen abzählen - gleichzeitig sind sie, da alle noch sehr neu, sehr teuer. Hersteller wie Sigma oder Tamron brauchen noch, bis sie ihre Objektive der neuen Konstruktion angepasst haben. Bei Sony ist das anders, das E-Bajonett wird mittlerweile von vielen Herstellern unterstützt, aber bis auf wenige Ausnahmen ist Sony vor allem für das Vollformat interessant und empfehlenswert. Hier sind aber die Objektive ziemlich teuer. Im Bereich der DSLRs haben wir eine wirklich große Auswahl an Objektiven, im APS-C-Format auch durchaus für den kleinen Geldbeutel.
Der Autofokus
Der Hund als Motiv schränkt die Auswahl der Kamera auch ein, denn besonders für Action-Bilder bringt nicht jede Kamera die notwenige Soft- und Hardware mit. Wichtig ist zum einen ein guter Autofokus. Hunde sind schnell, da muss der Autofokus gut mitkommen und gleichzeitig muss er treffsicher sein, denn eine Szene nachzustellen geht leider mit einem Tier kaum. Ist der Autofokus nur rudimentär ausgestattet, dann ärgerst du dich über zu viele unscharfe Bilder. Manuell zu fokussieren ist bei Action-Aufnahmen sehr sehr schwer, daher zieht das Argument, das Fokus-Problem manuell zu lösen, nur bei Portrait-Aufnahmen, bei denen du den Hund absetzt. Sehr spannend sind Funktionen wie z.B. bei der Sony Alpha 7R IV und der Nikon Z7 II, die einen intelligenten Autofokus besitzen, der Tieraugen erkennt.
Neben dem Autofokus ist auch die Serienbildrate in Verbindung mit der Speicherdauer wichtig. In Action-Aufnahmen rattert die Kamera im Optimalfall, um möglichst viele Bilder zu machen, bei denen einige "gute" dabei sind. Stell dir vor, der Hund rennt auf dich zu und du machst nur 2 bis 3 Bilder - auf einem hat er die Augen zu, auf den anderen ist die Haltung beim Rennen zu komisch eingefangen, dass es aussieht, als würde er gerade hinfallen. Mit einer hohen Serienbildrate fängst du jeden Bruchteil der wenigen Sekunden ein, hast alles Relevante auf der Speicherkarte und somit eine höhere Chance, dass du das eingefangen hast, was du brauchst. Die Kamera muss aber auch die vielen Bilder schnell speichern können, denn da kommt in wenigen Sekunden viel zusammen und einige Kameras sind hier dann erstmal mit Speichern beschäftigt - in der du nicht fotografieren kannst und dir somit evtl. wichtige Szenen entgehen.
Was außerdem wichtig ist:
Die Kamera sollte ergonomisch dem entsprechen, was du tragen kannst und willst und dir gleichzeitig gut in der Hand liegen. Ich empfehle daher immer, vor dem Kauf mal in ein Geschäft zu gehen und das Gerät in den Händen zu halten.
Die Kamera sollte eine Menüführung haben, mit der du zurecht kommst. Profi-Geräte mit extrem vielen Einstellungsmöglichkeiten können leicht überfordern. Hier gibt es auch große Unterschiede bei den Herstellern, die du nur durch Testen im Laden oder bei Bekannten erfahren kannst.
Mögliche empfehlenswerte Kamera-Modelle:
APS-C-Format, 20,7 MP
Hybrid-AF mit 209 Punkten, 11 Bilder/Sek.
ca. 800€
Vollformat, 24,3 MP
Hybrid-AF mit 273 Punkten, 4,5 Bilder/Sek.
ca. 1300€
Vollformat, 24,5 MP
Hybrid-AF mit 273 Punkten, (Tier-) Augenerkennung, 14 Bilder/Sek.
ca. 1900€
Vollformat, 45,7 MP
Hybrid-AF mit 493 Punkten, (Tier-) Augenerkennung, 10 Bilder/Sek.
ca. 3000€
Wenn dich diese Kamera näher interessiert, schreibe mich gerne an - damit arbeite ich nämlich aktuell! Auch dieser Artikel beschäftig sich mit ihr näher...
Nikon Z 9 mit Z-Mount
Vollformat, 45,7 MP
Hybrid-AF mit 493 Punkten, (Tier-) Augenerkennung, 120 Bilder/Sek.
nur elektronischer Verschluss
ca. 5000€
APS-C-Format, 24,4 MP
Kontrast-AF mit 425 Punkten, Augenerkennung, 11 Bilder/Sek.
ca. 800€
Vollformat, 42,4 MP
Hybrid-AF mit 399 Punkten, Augenerkennung, 10 Bilder/Sek.
ca. 2800€
Vollformat, 61 MP
Hybrid-AF mit 567 Punkten, (Tier-) Augenerkennung, 10 Bilder/Sek.
ca. 4000€
APC-C-Format, 24,1 MP
Phasen-AF mit 143 Punkten, 10 Bilder/Sek.
nur elektronischer Verschluss
ca. 600€
Vollformat, 30,3 MP
Highspeed Phasen-AF mit bis zu 5655 Punkten, 5 Bilder/Sek.
ca. 2000€
APS-C-Format, 20,3 MP
Kontrast-AF mit 225 Punkten, Augenerkennung, 20 bzw. 60 Bilder/Sek. bis 60 Bilder
ca. 1000€
APS-C-Format, 20,3 MP
Kontrast-AF mit 225 Punkten, Augenerkennung, 12 Bilder/Sek. bis 60 Bilder
ca. 1400€
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