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  • AutorenbildBenno

Hundefotografie mit welchen Objektiven?

Aktualisiert: 11. Nov. 2020

In diesem Beitrag werde ich euch zeigen, welche Objektive sich für die Hundefotografie eignen.


Der Vorteil von DSLR- und DSLM-Kameras ist, dass wir nach Belieben verschiedene Objektive montieren können. Habe ich eine kleine Auswahl an Linsen zur Verfügung, kann ich mir für den jeweiligen Einsatzzweck ein passendes Objektiv an die Kamera setzen - auch während eines Shootings. Doch welche Objektive sind für den Einsatzzweck "Hundefotografie" von Vorteil?


Wir unterscheiden Objektive vor allem hinsichtlich ihrer Brennweite (in mm), also dem Bildwinkel, der dafür sorgt, wie "nah" ich an meinem Motiv bin. Es gibt Objektive mit einer niedrigen Brennweite, bspw. 20mm - hier spricht man dann von Weitwinkel-Objekitven, da man einen großen Winkel hat und sehr viel auf das Bild bekommt. Dann gibt es wiederum Objektive mit einer hohen Brennweite, bspw. 200mm - hier spricht man dann von Tele-Objektiven. Bei einem Tele-Objektiv haben wir einen kleinen Bildwinkel und bekommen "weniger" aufs Bild, da wir quasi "ranzommen". Welche Brennweiten brauchen wir nun für die Hundefotografie?


Stellen wir uns mal vor, dass der Hund ca. 2 Meter vor mir sitzt. Nutze ich nun ein Objektiv mit niedriger Brennweite, z.B. mit 20mm, dann habe ich den gesamten Hund auf meinem Foto. Verwende ich ein Tele-Objektiv, z.B. mit 200mm, dann habe ich nur einen Teil des Gesichts auf dem Bild. Stellen wir uns jetzt vor, dass der Hund ca. 20 Meter von mir entfernt ist, habe ich ihn mit dem Tele-Objektiv komplett drauf, während er mit einem Weitwinkel-Objektiv nur noch ganz klein irgendwo auf der Wiese zu sehen ist.


Dieses Bild entstand aus ca. 1,5 Meter Entfernung mit 50mm - der Fokus liegt nur auf dem Hund.


Ich möchte lediglich den Hund im Vordergrund haben: Dazu setze/lege ich den Hund ab und gehe relativ nah an mein Motiv. 50mm ist eine klassische Portrait-Brennweite, die Freistellung (Hintergrund unscharf) entsteht durch eine möglichst offene Blende. Daher ist dieses Foto mit dem Nikkor 50mm f1.8 G entstanden. Es handelt sich dabei um eine Festbrennweite - die optische Leistung (Schärfe / Auflösung) ist daher sehr gut. Festbrennweite bedeutet aber, dass ich nicht zoomen kann und mich selbst ständig bewegen muss, um die richtige Entfernung zu finden - man spricht auch vom "Fuß-Zoom"...


Dieses Bild entstand aus ca. 10 Meter Entfernung mit 100mm - trotz großer Entfernung liegt der Fokus nur auf dem Hund.


Ich möchte lediglich den Hund im Vordergrund haben, dieser ist jedoch in Bewegung und ich bin weit von meinem Motiv entfernt. Hier bietet sich ein Tele-Objektiv an, das gleichzeitig zoomfähig ist, sodass ich an meiner Position bleiben kann und je nach Entfernung meines Motivs näher ran oder weiter weg zoome. Das Foto ist mit 100mm entstanden. Da ich den Hund und nichts anderes im Fokus haben wollte, ist das Bild auch mit einer offenen Blende (1.8) entstanden, um ihn schön freizustellen (Hintergrund unscharf). Als Objektiv habe ich das Sigma 50-100mm f1.8 ART HSM verwendet.


Dieses Bild entstand mit 17mm - so bekomme ich viel von der Umgebung mit aufs Foto.


Ich möchte den Hund in/mit der Umgebung ablichten, also brauche ich einen weiteren Winkel = niedrige Brennweite. Bei diesem Foto stand ich ca. 3 Meter von Fiete entfernt, er ist noch gut erkennbar, doch viel weiter weg hätte ich nicht sein dürfen, sonst wäre er in diesem schönen Wald "untergegangen". Damit auch die Umgebung relativ scharf abgebildet wird, muss ich abblenden, das Bild entstand bei einer Blende von 5,6. Ist die Blende mehr geschlossen, gelangt weniger Licht in die Kamera. Damit das Bild nicht zu dunkel wird, muss ich also eine längere Belichtungszeit wählen - wenn der Hund in Bewegung ist und die Sonne nicht stark scheint, wird das schwierig. Daher habe ich "nur" mit Blende 5,6 fotografiert, der Wald wäre bei Blende 8 oder 9 noch schärfer geworden, dafür wäre Fietes Bewegung zu schnell gewesen und somit unscharf geworden. Mein Objektiv hier war das Sigma 17-50mm f2.8 EX DC OS HSM.


Durch meine drei Beispiele konnte ich dir also drei Szenarien vorstellen, die den Großteil der typischen Hundefotografie darstellen. Welches Objektiv ich verwende hängt davon ab, wie nah ich am Hund bin (Brennweite) und ob er sich bewegt (Zoom). Gleichzeitig muss ich mir überlegen, ob ich den Hund freistellen möchte bzw. ob es die Lichtverhältnisse erfordern, dass ich die Blende am Objektiv relativ weit öffnen kann. Die Freistellung gelingt mir physikalisch bedingt bei Tele-Objektiven bzw. großen Entfernungen auch automatisch, allerdings nutze ich diese Objektive vor allem für Aufnahmen, bei denen sich der Hund bewegt. Schnelle Bewegungen erfordern schnelle Belichtungszeiten, dafür brauche ich viel Licht - also auch eine möglichst offene Blende.

Ich bin folglich mit diesen Objektiven unterwegs:


Nikkor 50mm f1.8 G - Ein leichtes und kleines Objektiv mit toller optischer Leistung und einer weiten maximalen Blendenöffnung. Dazu ist es relativ günstig und pflegeleicht, großer Nachteil ist aber, dass es eine Festbrennweite ist und ich dadurch nur einen ruhig sitzenden Hund fotografieren kann, falls ich nicht meinem Motiv hinterherrennen möchte. Meinen detaillierten Erfahrungsbericht kannst du hier lesen.


Sigma 50-100mm f1.8 ART HSM - Ein schweres und großes Tele-Objektiv, das nicht günstig ist. Dafür vereint es eine hervorragende optische Leistung und eine weite maximale Blendenöffnung mit der Möglichkeit flexibel zu zoomen. Dieses Objektiv nutze ich am meisten. Mein Erfahrungsbericht incl. Video dazu findest du hier.


Tamron 70-210mm f4 Di VC USD - Ein großes aber relativ leichtes Tele-Objektiv zur Brennweiten-Ergänzung zum schweren Sigma Tele-Objektiv. Es ist wesentlich günstiger, hat auch eine tolle Schärfe und einen integrierten Bildstabilisator, dafür aber eine geringere maximale Blendenöffnung. Alternativ bietet sich ein 70-200mm Objektiv mit maximaler Offenblende von 2.8 an - die sind aber wieder mindestens so teuer wie das Sigma-Tele und auch schwerer als das Tamron. Daher bleibe ich dem leichten Allrounder treu - meinen Erfahrungsbericht gibt es hier.


Sigma 17-50mm f2.8 EX DC OS HSM - Mein Immer-Drauf im Landscape- und Cityscape-Bereich und eine geeignete Ergänzung zu den Tele-Objektiven für die Hundefotografie, bei der mal nicht nur der Hund im Vordergrund stehen soll oder ich sehr nah am Motiv stehe. Es ist leicht und relativ klein, hat auch einen integriertes Bildstabilisator und eine relativ weite maximale Blendenöffnung. Durch den Standard-Zoom-Bereich nutze ich dieses Objektiv auch für Shootings, bei denen ich nicht mein ganzes Equipment mitschleppen möchte bzw. kann. Meinen Erfahrungsbericht kannst du hier lesen.


Alle Bilder hier sind mit den oben genannten Objektiven entstanden - vielleicht erkennst du ja, welches jeweils im Einsatz war...


Welche Objektive noch geeignet wären:


Wie bereits gesagt könnte man über ein 70-200mm f2.8 Tele-Zoom-Objektiv (z.B. das Sigma 70-200 2.8 Sports) nachdenken, da es einen tollen Brennweitenumfang hat und gleichzeitig eine gute maximale Offenblende ermöglicht. Durch mein Sigma Tele-Zoom bin ich lichtstärker unterwegs und mit dem Tamron Tele-Zoom decke ich die gesamte Brennweite eines 70-200mm Objektivs ab. Insofern fehlt mir zwar die offene Blende bei 100mm und mehr, doch eine Blende 4 reicht in den meisten Fällen wirklich aus, sodass sich diese teure Anschaffung (für mich!) bisher nicht gelohnt hat.


Neben der 50mm f1.8 Festbrennweite gibt es noch weitere, bspw. ein 35mm oder 85mm. Ebenfalls bieten die Hersteller Versionen mit Blende 1.4 an - das ist natürlich hervorragend, aber nicht zwingend nötig. Bei Hunden, die nun mal Tiere sind und sich dementsprechend häufig unkontrollierbar bewegen, finde ich die Festbrennweiten teilweise nicht flexibel genug, auch wenn sie eine wunderbare Bildqualität versprechen. Wenn du nur Hunde in Ruhepositionen fotografieren möchtest, dann wäre hier die ein oder andere Festbrennweite sicherlich ihr Geld wert.


Wovon ich dir abrate:


Von extremen Weitwinkel-Objektiven mit Brennweiten unter 15mm oder auch Tele-Zooms mit Brennweiten oberhalb der 300mm rate ich dir ab, da du hiermit nicht effektiv arbeiten kannst. Super-Weitwinkel erfordern bei Hunden, dass du ihnen sehr auf die Pelle rücken musst, um noch etwas vom Hund sehen zu können. Gleichzeitig entstehen unschöne Verzerrungen, die bei Hunden und Menschen nicht gut aussehen. Auch Super-Tele-Zooms wie ein 300-500mm finde ich ungeeignet. Zum einen sind sie sehr teuer und schwer / unhandlich, zum anderen muss der Hund sehr weit weg sein, damit du ihn noch ganz drauf bekommst. Dadurch wird der Hund schwerer kontrollierbare bzw. gerät der Fotograf außer Sichtweite und somit Aufmerksamkeit des Hundes. Diese Objektive sind eher für wilde Tiere oder Vögel geeignet.


Ebenfalls rate ich dir von sog. Reise-Zoom-Objektiven ab. Auf den ersten Blick denkt man "Ach cool, das Objektiv deckt den gesamten Brennweitenbereich von 18mm bis 140mm oder mehr ab", aber man muss zwei Dinge beachten. Zum einen ist mit diesen Reise-Zooms immer eine "schlechte" Blende verbunden, du wirst kein Objektiv in dieser Kategorie finden, das dir die für die Hundefotografie nötige weite Blendenöffnung ermöglicht. Zum anderen ist die Konstruktion derartiger Objektive mit großem Brennweitenumfang schwierig, sodass hier oftmals verbunden mit den günstigen Preisen große Kompromisse hinsichtlich der Bildqualität eingegangen werden. Das ist für Urlaubsfotos nicht weiter schlimm, wo man nicht 4 Objektive rumschleppen möchte, für die Hundefotografie aber ist es extrem schlecht. Denn dir werden kaum Bilder gelingen und das nimmt dir dann auch die Freude an der Fotografie...


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