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  • AutorenbildBenno

Sigma USB Dock

In diesem Beitrag zeige ich euch, wie man einen Front- oder Backfokus identifiziert und am Beispiel eines Art-Objektivs mit dem Sigma Dock korrigiert.


Ein neues Objektiv ist eingezogen und ihr wundert euch über leicht unscharfe Bilder. Ihr könnt alle möglichen Einstellungsfaktoren ausschließen (Artikel "Unscharfe Bilder?") und nun bestehen Zweifel an der korrekten Justierung des Objektivs. Tritt die Unschärfe bei mehreren Objektiven auf, dann geht sicher, dass es nicht doch an den Einstellungen liegt - andernfalls hat die Kamera ein Autofokus-Problem und muss eingeschickt werden.


Liegt das Problem offensichtlich am Objektiv, dann liegt wahrscheinlich ein Front- oder Backfokus vor, das ist leider gar nicht so ungewöhnlich. Ob und wenn ja in welcher Form eine Fehljustierung vorliegt, lässt sich sehr einfach feststellen und bei einigen Objektiven auch selbst beheben. Doch was ist überhaupt ein Front- bzw. ein Backfokus?


In den meisten Kameras wird auf zwei verschiedenen Wegen fokussiert, zum einen arbeitet der Phasen-Autofokus und zum anderen der Kontrast-Autofokus. Der Phasen-AF ist aktiv, wenn ihr über den Sucher fokussiert, der Kontrast-AF über den Live-View. Der Kontast-AF ist immer genauer. Liegt also ein Fehlfokus vor, dann liegt das am Phasen-AF. Die Unterschiede helfen uns, zu prüfen ob und in welchem Maß ein Front- oder Backfokus vorliegt.


Setzt eure Kamera auf ein Stativ und richtet sie vollkommen stabil und gerade aus, stellt den Fokus-Modus auf Einzelfeld und stellt sicher, dass ihr das Einzelfeld in der Mitte platziert. Stellt die Blende auf maximale Öffnung, zum Beispiel f1.8. Nun fokussiert ein Objekt auf exakt gleicher Höhe (=gleicher Winkel zur Kamera) und fokussiert automatisch mittels Live-View auf das Objekt (bspw. ein Buch im Regal). Drückt den Auslöser also leicht durch und lasst die Kamera in Ruhe mit dem Kontast-AF fokussieren. Sobald der Fokus sitzt, lasst ihr los und schaltet vorsichtig um, raus aus dem Live-View. Jetzt wieder leicht den Auslöser drücken und schauen, ob sich die Fokusskala bewegt. Wir schauen also, ob der Phasen-AF bei gleicher Entfernung zum Motiv anders fokussiert als der Kontrast-AF. Bewegt sich nichts, dann liegt (zumindest bei der gewählten Brennweite und Entfernung zum Objekt kein Fehlfokus vor). Bewegt sich die Skala nach links, dann habt ihr einen Front-Fokus, wenn sie sich nach rechts bewegt dann liegt ein Back-Fokus vor.


In Abhängigkeit der Richtung und dem Ausmaß der verschobenen Fokusskala können wir nun das Objektiv justieren, um eine identische Fokussierung durch Kontrast- und Phasen-AF zu erreichen. Mit dem Sigma USB Dock geht das, allerdings nicht mit allen Sigma-Objektiven, sondern nur mit denen der Art-, Contemporary- und Sport-Reihe (Hier gibt es eine Liste). Zählt dein Objektiv nicht dazu, dann musst du entweder den Weg über die Justierung über die Kamera wählen (habe ich noch nie gemacht, ist wohl relativ kompliziert und gent auch nicht bei jeder Kamera) oder dein Objektiv einschicken.


Da du aber den Artikel zum Sima USB Dock aufgerufen hast, gehe ich mal davon aus, dass das kleine Gerät nun vor dir liegt oder du zumindest mit dem Gedanken spielst, es dir zu kaufen / auszuleihen. Es folgt nämlich nun eine Erklärung, wie du das Dock bedienst und den Fehlfokus beheben kannst.


Das Sigma USB Dock wird an dein Objektiv gesetzt und gleichzeitig per USB mit dem PC verbunden. Dort musst du dir noch die notwendige Software Sigma Optimization Pro installieren, hier ist der Link.


Nun kannst du erstmal prüfen, ob ein Update der Firmware für dein Objektiv verfügbar ist, auch das kannst du dann selbst mit dem Dock auf dein Objektiv übertragen, ohne es einschicken zu müssen.




Du hast jetzt vielleicht die Firmware aktualisiert und kannst auf "Individualisierung" gehen, denn hier können wir die Fokuseinstellungen vornehmen. So sieht das dann aus:

Anders als bei mir müsste überall eine "0" zu sehen sein. Bei meinem Screenshot siehst du bereits die abgeschlossene Kalibrierung für mein Sigma 18-35mm f1.8 Art. Bei diesem Objektiv können wir die Justierung für vier verschiedene Brennweiten vornehmen (18, 24, 28 und 35mm), gleichzeitig für vier Fokusbereiche (0,28m, 0,35m, 0,5m und Unendlich). Bei anderen Objektiven hast du natürlich andere Werte!


Bevor du nun die Werte änderst, musst du für jeden Fokusbereich und für jede Brennweite prüfen, in welche Richtung und in welchem Ausmaß dein Fehlfokus vorliegt. Also nochmal Objektiv ab, an die Kamera und die oben genannten Settings vornehmen. Jetzt aber eben mit jeweils 0,28m, 0,35m usw. Abstand zum Motiv. Für den Unendlichbereich gehst du am besten an die frische Luft und suchst dir irgendein Objekt in mindestens 50m Entfernung. Bei jeder Brennweite und jedem Abstand schaust du, ob und wenn ja in welche Richtung und wie stark deine Fokusskala nach dem Umschalten zum Sucher-Modus ausschlägt. Am besten notierst du dir das und gehst dann wieder an den PC, schließt das Objektiv an das Dock und gehst in die Fokuseinstellungen. Hat sich deine Skala in Richtung "kleinere Zahlen" verschoben, dann hast du einen Frontfokus und musst daher in den Plus-Bereich der Justierung gehen. Versuche es mal mit dem Wert +5 und schließe nach der Einrichtung (nicht vergessen nach dem Einstellen!) gleich nochmal an die Kamera an. Taste sich also an den für dich passenden Wert ran. Gleiches gilt natürlich für den Backfokus (dann sind Anpassungen in den Minus-Bereich nötig). Fertig bist du, wenn sich nach dem Umschalten aus dem Live-View zum Sucher-Modus nichts an der Fokusskala bewegt.


Je nach dem, wie stark der Fehlfokus vorliegt und wie große der Brennweitenumfang des Objektivs ist, bist du ein Weilchen beschäftigt und irgendwann sieht es dann so aus, wie bei mir oben (wahrscheinlich mit anderen Werten). Ergebnis: Dein Objektiv ist nun justiert, du hast vielleicht eine halbe Stunde investiert und konntest dir ein zeitintensives Einschicken sparen. Falls jetzt trotzdem noch unscharfe Bilder auftreten, dann liegt es nicht am Objektiv, sondern an deiner Kamera - oder deinen Einstellungen! Schau nochmal hier nach, um alle Faktoren auszuschließen.

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